Beim Mesh Messaging kannst du Nachrichten verschicken und dabei komplett anonym bleiben. Denn diese Dienste funktionieren ohne Mobilfunkmasten und ohne Internet. Wir stellen dir vier Offline-Messenger vor.
Mesh Messaging gilt als neuester Standard des sicheren Messaging. Mit diesen Off-the-Grid-Apps kannst du anonym Nachrichten verschicken, weil du dazu weder eine Internetverbindung brauchst noch das Mobilfunknetz.
Das Mesh Messaging ist insbesondere in Ländern mit repressiven Regimes beliebt. Doch auch wer auf Anonymität Wert legt oder keinen Internetzugang hat, kann die Apps nutzen. Wir erklären dir im Folgenden, wie die Technologie funktioniert und stellen dir vier Apps fürs Offline-Messaging vor.
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Wie funktioniert Mesh Messaging?
Mesh Messaging funktioniert über eine Verbindung zwischen den Geräten selbst. In der Regel ist das Bluetooth oder Ad-hoc-WLAN, das lediglich zwischen zwei oder mehreren Geräten besteht. Du nutzt also keine außenstehende Internetverbindung oder das Mobilfunknetz.
Vielmehr schicken die Apps eine Nachricht wie den Stab bei einem Staffellauf von einem Gerät zum nächsten, bis sie am Zielgerät ankommt – so ähnlich wie man es auch vom Torrenting kennt. Es gibt damit auch keinen zentralen Server, der die Kommunikation steuert.
Anonyme Kommunikation
Die Empfänger:innen müssen übrigens nicht in deiner Kontaktliste stehen, damit das funktioniert. Es reicht, wenn sie die App installiert haben. Auch das macht es schwieriger für Hacker, bestimmte Kontaktpunkte für die Kommunikation zu finden.
Das Ganze läuft außerdem anonym ab. Niemand im Netzwerk sieht dabei die eigentliche Nachricht – außer der Person, an die sie geschickt wurde. Mesh Messaging nutzt andere Geräte also eher als Absprungblöcke. Je mehr User die gleiche App im Umfeld installiert haben, desto einfacher ist es, so Nachrichten zu verschicken.
Maximale Reichweite
Die Reichweite für Bluetooth-Kommunikation liegt bei etwa 100 Metern. Seid ihr weiter entfernt, kommt das Netzwerk-Prinzip zum Zuge, bei dem die Nachrichten von Gerät zu Gerät springen.
Das zeigt auch, wo die Technologie an ihre Grenzen stößt: In Gebieten, in denen wenige User die App nutzen, wird die Off-the-Grid-Kommunikation auf große Entfernungen schwierig. Es gibt aber Möglichkeiten, diese über Outdoor-Gadgets wie etwa Go Tenna Mesh zu verbessern.
In diesen Situationen ist Mesh Messaging sinnvoll
Die Offline-Messenger sind insbesondere in Ländern mit autoritären Regierungen beliebt. Denn sie funktionieren, ohne dass User auf Strukturen zurückgreifen müssen, die von den Behörden kontrolliert werden.
Doch auch in den USA griffen Demonstrierende während der Black-Lives-Matter-Proteste auf diese Dienste zurück, nachdem bekannt wurde, dass sich die Behörden über Smartphone-Tracker in die Kommunikation eingeschleust hatten.
Es gibt aber auch darüber hinaus Situationen, in denen Mesh Messaging im Alltag durchaus praktisch sein kann, wie etwa:
- Nach einer Naturkatastrophe
- Wenn das Internet ausfällt
- Bei Ausflügen in Gebiete mit schlechtem Empfang (zum Beispiel beim Wandern oder Zelten)
- Wenn dein Handy-Guthaben aufgebraucht ist
- Auf Reisen im Ausland, auf Kreuzfahrtschiffen oder auch im Flugzeug, wenn eine Reisegruppe nicht zusammensitzt
- Auf Festivals
Die folgenden vier Apps sind besonders beliebt und zuverlässig fürs Mesh Messaging.
1. Bridgefy
Bridgefy gibt es sowohl für iOS als auch für Android. Die App nutzt Bluetooth, um eine P2P-Verbindung aufzubauen. Zwischen zwei Geräten ist die Reichweite rund 100 Meter. Bridgefy bietet drei Varianten zum Nachrichtenverschicken.
- Person zu Person: Schalte dein Bluetooth an und kommuniziere mit Freund:innen in einem Umkreis von 100 Metern.
- Mesh Mode: Kommuniziere mit Menschen, die weiter entfernt sind, über das P2P-Netzwerk.
- Broadcast Mode: Schicke Nachrichten an jeden Bridgefy-User in deinem Umfeld, egal, ob sie in deiner Kontaktliste sind oder nicht.
2. Briar
Briar (lediglich Android) beschreibt sich als sichere Messenger-App für Journalist:innen, Aktivist:innen und alle, die eine robuste Form der Kommunikation suchen. Der Dienst kann sowohl per Bluetooth und Ad-hoc-WLAN Nachrichten verschicken als auch über das Internet. Dabei greift die App auf das anonyme Tor-Netzwerk zu.
Nachrichten werden bei der Open-Source-Software übrigens lediglich auf deinem Gerät gespeichert und nicht in der Cloud. Weitere coole Features: Für Briar musst du kein Konto einrichten und nach einigen Minuten Inaktivität blockiert sich die App automatisch.
3. Bluetooth Chat
Wie der Name schon sagt: Bluetooth Chat nutzt Bluetooth, um ein P2P-Netzwerk zu schaffen und so Nachrichten zu verschicken. Entsprechend ist eine Übertragung nur so weit möglich, wie das Bluetooth reicht.
Bei Bluetooth Chat (Android) funktioniert dafür alles komplett offline. Das gilt selbst für die Anmeldung. Die App benötigt aber Zugriff auf deinen Standort und Speicher. Um dich mit anderen Geräten zu vernetzen, musst du die Scan-Funktion nutzen, die dein Umfeld nach anderen Geräten absucht.
Es gibt zudem eine Funktion, um ein Gerät zu verstecken. Wenn du also einen bestimmten User nicht findest, solltet ihr sicherstellen, dass ihr eure Geräte sichtbar stellt.
4. Signal Offline Messenger
Der Signal Offline Messenger (nicht zu verwechseln mit dem Messenger-Dienst Signal) ist ebenfalls nur für Android verfügbar. Dieser Dienst nutzt direktes WLAN zwischen Geräten für die Kommunikation.
Wie bei allen anderen Diensten kannst du auch hier übrigens nicht nur Text-Nachrichten, sondern auch Fotos oder Videos verschicken sowie Audio-Nachrichten versenden. Um andere Geräte zu entdecken, muss die Einstellung „sichtbar“ aktiviert sein.
Tipps fürs Mesh Messaging
Während die Apps mit Hinblick auf sichere Kommunikation einen Schritt weitergehen als Messenger-Apps wie WhatsApp, Telegram oder Signal, benötigen auch sie Zugriff zu bestimmten Funktionen auf deinem Smartphone.
Neben Bluetooth gehören dazu je nach App und Funktion dein Standort, deine Kamera oder auch deine Kontaktliste. Einige nutzen zudem QR-Codes für die Anmeldung.
Mesh Messenger werden sicherlich nicht die Alltagskommunikation über andere Messenger oder SMS ersetzen. Auch gibt es für Apple-Geräte bis auf Bridgefy bislang keine Optionen. Dennoch: In bestimmten Situationen können die Offline-Messenger eine nützliche Ergänzung sein, um Nachrichten zu verschicken.
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